In der Debatte um die Schule am Tuniberg hat sich die Fraktion SPD+Junges Freiburg mehrheitlich klar gegen die geplante Gründung einer sogenannten Verbundschule ausgesprochen und noch einmal für die Einrichtung einer eigenständigen Gemeinschaftsschule argumentiert. Denn aus Sicht der bildungspolitischen Sprecherin Viviane Sigg steht fest: „Was hier als pragmatische Lösung verkauft wird, ist in Wahrheit pädagogisch rückwärtsgewandt und sozialpolitisch riskant.“ Letztlich laufen die Planungen einer Verbundlösung aus Gemeinschaftsschule und Gymnasium, die nun eine Mehrheit im Gemeinderat fanden, der Idee einer gerechten Schulentwicklung zuwider.
„Ein Schulverbund vereint organisatorisch zwei Systeme unter einem Dach, die doch unterschiedlicher kaum sein können“, erläutert Viviane Sigg. Unterschiedliche Stundentafeln und Bildungspläne sowie keine echten gemeinsamen Klassen oder Lernpfade führen nicht zu mehr Durchlässigkeit, sondern verfestigen soziale Unterschiede. Bildungsexpert:innen sprechen in diesem Zusammenhang von institutioneller Segregation. Dass gerade Freiburg laut dem aktuellen Schulentwicklungs- und Sozialbericht eine ausgeprägte soziale Entmischung unter seinen Schulkindern aufweist, verschärft für die Fraktion den Handlungsdruck. Zugleich zeigen die aktuellen Anmeldezahlen einen klaren Trend zu den neu gegründeten Gemeinschaftsschulen im Freiburger Stadtgebiet – das Modell findet derzeit offenkundig regen Anklang bei Kindern und Eltern.
Schule für alle statt soziale Spaltung
„Gerade eine Gemeinschaftsschule ist die einzige Schulform im Land, die konsequent inklusiv arbeitet – mit individuellen Lernwegen und echter Differenzierung“, betont Sigg. Der geplante Schulverbund würde dagegen zwei Schulsysteme nebeneinanderstellen und die angestrebte Vielfalt verhindern. Aktuelle Studien zeigen zudem, dass solche Modelle Bildungsungleichheit nicht abbauen, sondern verstärken.
SPD+Junges Freiburg fordert deshalb eine mutige und zukunftsweisende Schulentwicklung, die sich am gesamtstädtischen Bedarf orientiert und allen Kindern, unabhängig von Herkunft und Lebensumständen, gleiche Bildungschancen ermöglicht. Dennoch gilt es nach dem Votum des Gemeinderats laut Sigg nun, den Blick auf die Zukunft zu richten und die weiteren Planungen beherzt anzugehen: „Die Familien am Tuniberg warten seit Jahren auf eine zukunftsfähige, inklusive Schulstruktur. Nun ist es an der Zeit zu handeln, anstatt weiter über Türschilder zu diskutieren.“